Orte Paul Celans

Sein Appartment in der Avenue Émile Zola, in dem er die letzten sechs Monate seines Lebens verbrachte, den Pont Mirabeau, von dem er sich wahrscheinlich in der Nacht vom 19. auf den 20. April 1970 in den Tod stürzte und das karge Grab auf dem Pariser Vorstadtfriedhof „Cimetière Parisien de Thiais“. Ich machte einige Fotos, die ich Freunden zeigte und schließlich einer inoffiziellen „Celan-Website“ zur Verfügung stellte. Die ermunternden Reaktionen von Menschen aus aller Welt animierten mich, weiter zu suchen - zu suchen auch nach den früheren Orten Paul Celans in Czernowitz, seiner Geburtsstadt, nach den Übergangstationen Bukarest und Wien und den wichtigen kurzen Aufenthaltsorten in Deutschland wie Stuttgart, Tübingen, Freiburg und Köln, aber auch nach den Orten seiner letzten großen Israel-Reise und natürlich nach weiteren in seinem endgültigen Exil Paris, dem Ort seines Schaffens und Scheiterns.

Auch manche „imaginäre Orte“, denen sich Celan aus verschiedenen Gründen nahe fühlte, wie z. B. Prag (Kafka) oder denen er schicksalhaft ausgeliefert war, wie das Lager in Michailowka in der Ukraine, in dem wahrscheinlich seine Eltern ermordet wurden, sollen auf dieser noch nach und nach zu ergänzenden Website erscheinen.

In der umfangreichen Literatur über das Leben und Werk von Paul Celan vermisse ich häufig die persönliche, emotionale Komponente. Die Leistungen der wesentlichen Celan-Forscher seien hier nicht in Frage gestellt, aber die Scheu vor der biographischen Betrachtung der Gedichte ist in vielen Arbeiten offensichtlich.

Ich habe Orte aufgesucht, um der Atmosphäre nachzuspüren, in der Celan einige der mir wichtigsten Gedichte schrieb. Meine Fotos wollen die Orte in etwa so zeigen, wie sie zu Lebzeiten des Dichters ausgesehen haben müssen oder zumindest eine ähnliche Atmosphäre einfangen.

Seite 2 / 4
Zu Seite 2 von 4